Channel Manager für kleine Beherbergungsbetriebe | Experteninterview mit Simone Jutte

Vom Gründergeist zum neuen Channel Manager

Simone Jutte

Kompetenz und Gründergeist aus Flachau, Österreich: Simone Jutte ist Gründerin bei kamuh, dem Channel Manager & PMS (Property Management System) für Vermieter mit bis zu 10 Einheiten.

Servus Simone, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, mit uns über kamuh und die Herausforderungen bei der Auswahl des richtigen PMS und Channel Managers zu sprechen. Du bist Unternehmerin und mit “kamuh” mit einem frischen, neuen Konzept an den Start gegangen.

Wir sind sehr gespannt auf deine Geschichte. Bevor es losgeht: Möchtest du dich unseren Lesern kurz vorstellen?

Simone Jutte: Hallo lieber Jacek! Es freut mich total, dass du mir die Gelegenheit gibst, mich auf deiner Plattform vorstellen zu dürfen. Ich wohne mit meinem Mann und unseren beiden Kindern in Flachau, Österreich. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten lebe ich meine Leidenschaft, indem ich eines der kostbarsten Dinge im Leben verkaufe: Zeit mit Familie und Freunden – die Zeit des Urlaubs. Meine Erfahrungen als Inputgeberin für zwei Programm-Entwicklungen im Tourismus, meine Reisebürokonzession und die Verwaltung zahlreicher Häuser haben mir umfassende Einblicke in dieses Gebiet ermöglicht.

Während des letzten Corona-Lockdowns entstand dann die Idee zu kamuh. Speziell auf die Bedürfnisse kleiner Beherbergungsbetriebe zugeschnitten, bietet kamuh Unterstützung bei der Optimierung von Kurzzeitvermietungen. Die Geburtsstunde von kamuh markierte gleichzeitig den Beginn einer aufregenden Reise für mich. Ich wurde in zwei Inkubationsprogramme von Startup Salzburg aufgenommen und konnte einen Investor für die Idee gewinnen. Der offizielle Launch von kamuh ist für Anfang des Jahres 2024 geplant.

Wir haben uns auf der SuperStayLive Fachmesse in Augsburg kennengelernt. Dein Messestand bzw. deine App ist uns direkt aufgefallen, unter anderem wegen des freundlichen und kreativen Designs. Auch der Claim “Freiheit für deine Vermietung” hat uns neugierig gemacht. Wie seid ihr auf kamuh und die Kuh gekommen? 🙂

Unser Design hat dir gefallen – cool! Der Name Kamuh entstand durch eine interessante Wendung. Wir mussten unseren Namen ändern, da die ursprüngliche Wortmarke in der EU abgelehnt wurde. Bei der Namensfindung spielte mein Mädchenname Kaml eine entscheidende Rolle. Beim Markenworkshop schlug Gerald scherzhaft “Kamel” vor, was mich zum Lächeln brachte. Doch da ein Kamel nicht mit Österreich in Verbindung steht, wurde aus “Kamel” schließlich “Kamuh”. Der Name fühlte sich sofort gut an und uns fielen auch gleich mega Werbekampagnen rund um den Namen ein. Nun ist die Wortmarke kamuh erfolgreich in der EU angemeldet. Um nicht selbst im Mittelpunkt zu stehen, kreierte ich mit meiner Werbeagentur des Vertrauens ein Maskottchen namens Lady Muh. Die 3D-Maske wird bald fertiggestellt, und dann starten wir in den Social-Media-Kanälen.

Du kommst aus Österreich. Wir haben gesehen, dass du einen starken Hospitality Background hast. Du kommst also aus der Branche und bringst eine Menge Erfahrung mit. Möchtest du uns mehr darüber erzählen?

Wenn man in einem Tourismusort wie Flachau aufwächst, wird einem der Tourismus quasi in die Wiege gelegt. Bei uns besitzt praktisch jeder Hausbesitzer auch eine Ferienvermietung – so auch meine Eltern. Schon als Kind bekam ich daher unbewusst mit, wie Vermietung im Groben funktioniert. Als Teenager hatte ich jedoch den Wunsch, etwas völlig anderes zu machen als meine Eltern, und schloss mein Abitur im Bereich Mode-Marketing ab.

Trotz meiner eigenen Pläne hat mich mein Vater immer wieder mit auf Tourismusmessen für Flachau genommen. Kurz vor meinem Abiturabschluss erhielt ich eine Anfrage vom Tourismusverband Flachau, ob ich Interesse hätte, bei ihnen anzufangen. So begann meine Reise in die Welt der Vermietung. Ich durfte mit vielen interessanten Menschen zusammenarbeiten, faszinierende Projekte organisieren und eine Vielzahl von Software-Lösungen kennenlernen.

Diese Erfahrungen und der Fakt, dass ich gemeinsam mit meinem Mann seit 4 Jahren selbst auch ein Apartment vermiete, haben meinen Blick auf die Branche geprägt und letztendlich dazu beigetragen, dass ich meine eigene Idee, kamuh, entwickelt habe.

Wie ist die Idee für die kamuh App entstanden und welche spezifischen Herausforderungen kleiner Beherbergungsbetriebe haben dich dazu motiviert, einen eigenen Channel Manager inkl. PMS zu entwickeln?

Im letzten Lockdown im November 2021 fiel mir, wie vielen anderen Menschen, die Decke auf den Kopf. Entschlossen, dem ständigen negativen Medienkonsum zu entkommen, entschied ich mich dazu, keine Medien mehr zu konsumieren. In dieser Phase entdeckte ich Podcasts für mich und war offen für etwas Neues. 

Vier Jahre zuvor haben mein Mann und ich gemeinsam ein Apartment in unserem Haus ausgebaut. Durch meine Erfahrung mit verschiedenen Online-Plattformen hatte ich den Wunsch, auf möglichst vielen Plattformen gleichzeitig buchbar zu sein.

Die vorhandenen Software-Lösungen erwiesen sich jedoch als zu kostspielig und wenig selbsterklärend. Als Betreiberin eines kleinen Beherbergungsbetriebs hatte ich nicht die gleichen Anforderungen wie große Hotels. 

Während dieser Lockdown-Zeit kamen mir zahlreiche Ideen, doch die Idee von kamuh ließ mich einfach nicht mehr los. Daher bewarb ich mich für das erste Inkubationsprogramm in Salzburg.

kamuh - Web App für Vermieter
kamuh - Web App für Vermieter
kamuh - mobile App für Vermieter
kamuh - mobile App für Vermieter

Wie unterscheidet sich kamuh von anderen Channel Managern und Property Management Systemen? Was sind eure USPs [Unique Selling Proposition. Alleinstellungsmerkmal]?

Kamuh zeichnet sich durch intuitive Bedienbarkeit aus – jeder kann kamuh problemlos nutzen. Die Verwaltung erfolgt zentral an einem Ort, sei es über den PC/Laptop oder das Handy. Unterstützt durch künstliche Intelligenz und Sprachassistenz, lässt sich die Gästekommunikation mühelos über das Handy abwickeln. Mit hilfreichen Checklisten wird kamuh zur Kopilotin deiner Vermietung. Die schlanken und durchdachten Funktionen von kamuh wurden von Vermieter für Vermieter mitentwickelt.

Welche Probleme löst kamuh konkret?

Durch kamuh können Vermieter:innen problemlos auf der eigenen Website und mehreren anderen Buchungs-Plattformen gleichzeitig buchbar sein – und das ohne zusätzlichen Aufwand. Gleichzeitig steigern sie auf diese Weise ihren Umsatz. Die einfache Handhabung von kamuh, gepaart mit der Tatsache, dass keine aufwändige Schulung erforderlich ist, ermöglicht es Vermieter:innen, wertvolle Zeit zu sparen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.  Mit kamuh gehört die Sorge vor Doppelbuchungen der Vergangenheit an, die Auslastung steigt durch erhöhte Sichtbarkeit, und somit auch der Umsatz.

Ihr habt kamuh als "Die persönliche Kopilotin für Vermieter:innen" positioniert. Wie manifestiert sich diese persönliche Unterstützung und wie erleichtert sie dir als Vermieter den Alltag?

In der Gästekommunikation entstehen Anfragen der Gäste, wie beispielsweise nach einem zusätzlichen Gästebett, einem Babybett oder der Möglichkeit eines Hundeaufenthalts. Hier kommt ein neues Tool zum Einsatz: Der Vermieter oder die Vermieterin kann einfach To-Do’s hinzufügen. Diese werden dann vollautomatisch vor der Anreise angezeigt. Unsere Vermieter müssen sich nichts selbst notieren oder sich daran erinnern – kamuh nimmt sie an die Hand, und der Kopf bleibt frei. Dies spiegelt sich auch in unserem Slogan wider: “Freiheit für deine Vermietung”.

Welche konkreten Vorteile bietet kamuh bei der mobilen Verwaltung von Ferienimmobilien direkt über das Smartphone und wie trägt dies zur Freiheit des Vermieters bei?

Ein großer Vorteil liegt zweifellos in der Handhabung über das Mobiltelefon. Egal, wo man sich gerade befindet, man behält rund um die Uhr den Überblick über seine Vermietung. Insbesondere Vermieter:innen, die nur wenige Zimmer oder Wohnungen vermieten, verfügen oft nicht über die Ressourcen, sich stundenlang mit dem Vermietungsthema zu beschäftigen oder aufwendige Schulungen zu durchlaufen. Ihr Ziel ist einfach zu vermieten. Die Software soll daher unkompliziert und selbsterklärend sein, Doppelbuchungen verhindern und ihnen die Arbeit abnehmen. Genau das leistet kamuh. Es fungiert als die neue Arbeitskraft für die kleineren Beherbergungsbetriebe.

Als Gründerin und Geschäftsführerin bei kamuh hast du tiefe Einblicke in die Bedürfnisse der Vermieter. Was sind die größten Herausforderungen, mit denen sich Vermieterin heutzutage konfrontiert sehen und wie kann man diese für sich bewältigen?

Definitiv entlastet kamuh vor allem bei administrativen Aufgaben. Das betrifft beispielsweise die Wartung von Kalendern und Eintragungen auf verschiedenen Buchungsplattformen, An- und Abmeldungen der Gäste, sowie die Koordination des Reinigungspersonals. Interessanterweise haben wir festgestellt, dass viele kleinere Beherbergungsbetriebe die Reinigung selbst übernehmen.

Durch unseren Channel Manager wird die Wartung der verschiedenen Buchungsplattformen nun ausschließlich über kamuh abgewickelt. Die An- und Abreisen werden vorbereitet, wodurch wir bereits einen erheblichen Teil der administrativen Last übernehmen. Darüber hinaus optimieren wir die Buchungen für die Vermieter: Wir informieren, wenn gewünscht, über mögliche Anpassungen, die den Gewinn steigern könnten. Ebenso geben wir Hinweise zu weiteren relevanten Plattformen, die für sie von Interesse sein könnten. Mit kamuh lernt der Vermieter unbewusst, wie eine professionelle Vermietung funktioniert und bleibt immer up to date.

Als Gründerin und Geschäftsführerin von kamuh hast du einen tiefen Einblick in die Bedürfnisse von Vermietern. Was sind die größten Herausforderungen für Vermieterinnen und Vermieter heutzutage und wie können sie diese meistern?

Durch eine ausführliche Marktanalyse und zahlreiche Gespräche mit Tourismusverbänden ergab sich, dass der durchschnittliche Vermieter weiblich ist, 1-2 Kinder hat und in einer Beziehung lebt. Insbesondere in Österreich und im Süddeutschen Raum ist diese Konstellation sehr verbreitet, und ich selbst gehöre ebenfalls dazu. Viele Frauen arbeiten zudem noch halbtags, besonders wenn die Kinder etwas älter sind. In dieser Konstellation übernimmt die Frau oft den Großteil der Haushalts- und Familienorganisation, einschließlich Termine wie Geburtstage, Geschenke und Arztbesuche. Auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sprechen. Der Alltag ist geprägt von einem konstanten Standby-Modus, und es ist herausfordernd, die Vermietung, die nebenbei passieren soll, professionell abzuwickeln. Dabei gilt es auch sicherzustellen, dass keine Gästewünsche wie ein zusätzliches Babybett übersehen werden.

Darum ist kamuh für mich auch eine Herzensangelegenheit. Der Kopf sollte, zumindest in der Vermietung, endlich wieder frei sein.

Kannst du uns einige Beispiele für Erfolgsgeschichten von Vermietern geben, die kamuh eingesetzt haben und wie sich ihre Vermietungssituation verbessert hat?

Wir befinden uns derzeit noch in der heißen Testphase, und dabei haben wir bereits einige Aha-Momente von Vermieter:innen erlebt. Viele dachten zunächst, es sei egal, nur auf booking.com präsent zu sein, und dass zwei Channels wie booking.com und Airbnb nicht zu mehr Buchungen führen würden. Doch jeder Channel spricht eine unterschiedliche Zielgruppe an, und dementsprechend verhalten sich auch die beiden Buchungsgiganten unterschiedlich. Die Vermieter:innen waren überrascht, als sie in den Zwischensaisonen plötzlich viel mehr Buchungen von Airbnb erhielten und in anderen Saisonen booking.com stärker war.

Mit dem Channel Manager kamuh haben die Tester:innen ein gutes Gefühl, da sie trotz doppelter Sichtbarkeit keine Doppelbuchungen erhalten. Die Synchronisation erfolgt in Echtzeit, was unsere Tester:innen immer wieder begeistert. Darüber hinaus wird die Checkliste vor den Gäste-Anreisen als absoluter Mehrwert wahrgenommen.

Angenommen, die Leserin oder der Leser möchte mehr über kamuh erfahren, wo findet man euch?

Gerne über unsere Website www.kamuh.app. Am besten auf Instagram (@kamuhapp) folgen, denn hier schreiben wir die Updates rein und wenn man nichts verpassen möchte, dann einfach den Newsletter abonnieren. Hier wird dann auch der Launch am Anfang des Jahres 2024 mitgeteilt.

Interview geführt von: Jacek Poplawski

Jacek Poplawski, MSc.

Jacek ist ein ehemaliger Booking.com-Mitarbeiter und Gründer von Fewolino. Er ist auf Online-Marketing, Business Development und SEO spezialisiert.

Seit 2019 helfen Agnes und Jacek FEWO-Vermietern, online mehr Sichtbarkeit aufzubauen, Provisionen zu sparen und sich unabhängiger von großen Buchungsportalen zu positionieren.

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Agnes Zapala und Jacek Poplawski von Fewolino.com