Airbnb-Arbitrage: Chance oder riskantes Geschäftsmodell?
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Airbnb-Arbitrage: Schneller Reichtum oder Business ohne Fundament?
Du hast auf TikTok gesehen, wie Leute angeblich mit Airbnb ein kleines Vermögen verdienen – mit Wohnungen, die sie nicht mal selbst besitzen? Dann bist du vermutlich über das Schlagwort „Airbnb-Arbitrage“ gestolpert.
Klingt nach einem cleveren Hack. Und viele Coaches feiern es als einfachen Weg zur finanziellen Freiheit.
Doch wie tragfähig ist das Modell wirklich? Was steckt hinter dem Hype? Und warum ist sogar ein Milliardenunternehmen wie WeWork mit genau dieser Logik gegen die Wand gefahren?
In diesem Artikel schauen wir uns an, was Airbnb-Arbitrage wirklich ist, welche Chancen und Risiken sie birgt – und warum Eigentum langfristig vielleicht doch der bessere Weg ist.

Was ist Airbnb-Arbitrage wirklich?
Der Begriff „Arbitrage“ stammt ursprünglich aus der Finanzwelt. Gemeint ist das Ausnutzen von Preisunterschieden – zum Beispiel, wenn du in einem Markt günstig einkaufst und in einem anderen teurer verkaufst.
Im Immobilienkontext hat sich daraus das Modell der Airbnb-Arbitrage entwickelt:
Du mietest eine Wohnung langfristig, richtest sie ein – und vermietest sie kurzfristig über Plattformen wie Airbnb, Booking oder Fewo-direkt weiter. Die Differenz zwischen Miete und Einnahmen ist dein Gewinn.
Die Idee ist simpel:
- Kein Eigenkapital nötig
- Kein Eigentum erforderlich
- Schneller Cashflow möglich
In der Theorie klingt das nach einem No-Brainer. Doch in der Praxis wird schnell klar: Arbitrage ist kein passives Einkommen, sondern ein gewerbliches Geschäftsmodell – mit echten Risiken, rechtlichen Graubereichen und operativem Aufwand.
Der WeWork-Hype: Wenn Arbitrage zum Milliardenrisiko wird
Um zu verstehen, wie mächtig – und gefährlich – das Arbitrage-Modell sein kann, lohnt ein Blick auf die Geschichte von WeWork.
WeWork war einst das heißeste Startup im Bereich Coworking. Das Geschäftsmodell: Büroflächen langfristig mieten, in kleine Einheiten aufteilen und kurzfristig weitervermieten – an Freelancer:innen, Startups und Unternehmen.
Klingelt da was bei dir? Genau das ist auch die Logik hinter Airbnb-Arbitrage – nur mit Schreibtischen statt Betten.
2019 kaufte WeWork sogar das Startup Spacious, das leerstehende Restaurants tagsüber in temporäre Arbeitsplätze verwandelte. Der Deal kostete laut Recherchen rund 42 Millionen US-Dollar. Die Idee: Immobilien effizienter nutzen – ohne sie zu besitzen.
Doch was folgte, war ein Desaster:
- Massive Übermietung: WeWork verpflichtete sich zu hohen Mietzahlungen über Jahrzehnte – ohne Sicherheit auf gleichbleibende Nachfrage.
- Keine Kontrolle: Da WeWork nicht Eigentümer war, fehlte es an echter Gestaltungshoheit.
- Wirtschaftliche Realität: Sinkende Auslastung und steigende Fixkosten führten zum Kollaps.
Am Ende stand eine der spektakulärsten Startup-Pleiten der letzten 20 Jahre.
➡️ Die Lektion: Wer mit fremdem Eigentum arbeitet, muss besonders gut rechnen – und bleibt abhängig.
Die Versprechen der Coaches: Airbnb-Arbitrage als TikTok-Traum?
„Verdiene 5.000 Euro pro Monat mit nur einer Wohnung.“
„Ohne Eigenkapital zum Immobilien-Millionär.“
„Passives Einkommen mit Airbnb.“
Kommen dir diese Aussagen bekannt vor? Dann bist du vermutlich schon über Coachings oder Online-Kurse zum Thema Arbitrage gestolpert.
Doch Vorsicht:
- Die präsentierten Zahlen stammen oft aus Saisonzeiten (Sommerferien, Weihnachten, Events).
- Fixkosten wie Miete, Reinigung, Plattformgebühren oder Möbelabschreibungen werden nicht mitgerechnet.
- Häufig verdienen Coaches mehr Geld mit dem Verkauf ihrer Kurse als mit der Vermietung selbst.
Klar: Arbitrage kann funktionieren – besonders in Märkten mit hoher Nachfrage und niedrigem Angebot. Doch es ist ein operatives Geschäft, das Zeit, Marketingwissen und Risikomanagement erfordert.
Es ist kein Selbstläufer. Und schon gar kein passives Einkommen.

Eigentum vs. Arbitrage: Was ist nachhaltiger?
Wenn du langfristig denkst, stellt sich irgendwann die Frage: Soll ich lieber kaufen statt mieten?
Hier ein paar klare Vorteile von Eigentum:
- Abschreibungen: Du kannst die Immobilie steuerlich geltend machen.
- Wertzuwachs: Immobilien gewinnen über Jahre oft an Wert – steuerfrei nach 10 Jahren.
- Sanierung finanzierbar: Banken finanzieren Renovierungen oder Modernisierungen.
- Gestaltungsfreiheit: Du bist unabhängig von Kündigungen oder Vermieter-Regeln.
Das bedeutet nicht, dass Arbitrage grundsätzlich schlecht ist. Aber es ist – eine taktische Option, kein strategisches Fundament.
Wenn du echtes Vermögen aufbauen willst, führt an Eigentum kaum ein Weg vorbei.
Plattform-Logik verstehen: WeWork & Spacious als Warnung
Warum war das Startup Spacious eigentlich so spannend für WeWork?
Weil es ein cleveres Problem gelöst hat: Nutzung statt Besitz.
Spacious erkannte, dass Restaurants tagsüber oft leer stehen – und verwandelte sie in Coworking-Spaces. Win-win. Mehr Umsatz für die Restaurants. Günstige Arbeitsplätze für die Nutzer:innen.
Doch das Modell hatte einen Haken: Keine Kontrolle über die Immobilien.
Das ist auch der Kernkonflikt bei Arbitrage:
- Du bist abhängig von der Plattform (Airbnb, Booking etc.)
- Du bist abhängig vom Eigentümer (Mietverträge, Kündigungen etc.)
- Du bist abhängig von kurzfristiger Nachfrage (Tourismus, Events, Wetter)
Sobald eine Variable kippt, kann dein Business ins Wanken geraten.
➡️ Fazit: Nutzung ist clever – Kontrolle ist besser.
Für wen lohnt sich Airbnb-Arbitrage trotzdem?
Trotz aller Risiken gibt es Szenarien, in denen Arbitrage Sinn machen kann:
- Testballon: Du willst erste Erfahrungen im Bereich Vermietung sammeln – ohne Kapitalbindung.
- Saisonale Nutzung: Du übernimmst z. B. leerstehende Wohnungen nur für Sommermonate.
- Standortvorteil: Du hast Zugang zu attraktiven Lagen (z. B. durch Beziehungen, günstige Mieten etc.).
Wichtig ist: Rechne konservativ. Kalkuliere mit Nebenkosten, Leerstand und saisonalen Schwankungen. Und plane deine Exit-Strategie mit ein – falls Vermieter:innen kündigen oder Plattformen ihre Regeln ändern.

Handlungsempfehlungen: So triffst du die richtige Entscheidung
Wenn du überlegst, mit Kurzzeitvermietung zu starten, stell dir folgende Fragen:
- Will ich langfristig Vermögen aufbauen – oder kurzfristig Cashflow generieren?
- Bin ich bereit, operativ Verantwortung zu übernehmen (Check-in, Reinigung, Gästekommunikation)?
- Habe ich genug Wissen, um erfolgreich zu vermarkten?
- Was passiert, wenn die Nachfrage einbricht oder mein Mietvertrag endet?
- Bin ich bereit, in Marketing, Software und Prozesse zu investieren?
Egal, ob du mit Eigentum oder Arbitrage startest – der entscheidende Erfolgsfaktor ist Wissen. Wer Plattform-Logik versteht, wer Zielgruppen gezielt anspricht und wer Prozesse automatisiert, ist dem Markt immer einen Schritt voraus.
Fazit: Arbitrage ist ein Werkzeug – kein Wundermittel
Airbnb-Arbitrage ist kein Scam.
Aber auch nicht der goldene Schlüssel zum Reichtum.
Es ist ein reales Geschäftsmodell – mit echtem Potenzial, aber auch handfesten Risiken. Wer erfolgreich sein will, braucht mehr als Mut: nämlich Rechenfähigkeit, Vermarktungs-Know-how und operative Ausdauer.
Langfristig Vermögen aufbauen? Dann führt an Eigentum kaum ein Weg vorbei.
Kurzfristig starten? Möglich – aber nur mit realistischen Erwartungen und klarer Risikobewertung.
Und wenn du aus Fehlern lernen willst, schau dir an, woran Spacious und WeWork gescheitert sind. Oder warum viele Coaches heute mehr mit Kursen verdienen als mit ihrer eigentlichen Vermietung.
Denn der Unterschied zwischen „selbstständig hustlen“ und echtem Unternehmerdenken ist:
👉 Verstehen, was funktioniert – und warum.
Bonus: 3 praktische Tipps für Einsteiger
- Lies das Kleingedruckte in Mietverträgen. Untervermietung ist nicht automatisch erlaubt und sollte abgeklärt werden.
- Vermeide Städte mit restriktiven Airbnb-Regelungen. In Berlin, Barcelona oder Amsterdam ist Arbitrage fast unmöglich.
- Nutze Tools zur Automatisierung. Channel Manager, smarte Preisregler und automatische Gästekommunikation sind Pflicht.
Dein nächster Schritt
Du willst tiefer einsteigen? Dann schau dir unser neues YouTube-Video an:
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Denn: Besser vermarkten heißt besser verdienen.
Weitere Quellen & Artikel zum Thema Vermarktung via Booking.com
Jacek Poplawski, M.Sc.
Jacek ist ein ehemaliger Booking.com Account Manager (New partnerships) und Gründer von Fewolino. Er ist auf Online-Marketing im Kontext der Kurzzeitvermietung, Business Development und SEO spezialisiert.
Seit 2019 helfen Agnes & Jacek FEWO-Vermietern, online mehr Sichtbarkeit zu erzielen, eine starke Marke aufzubauen und sich unabhängiger von großen Buchungsportalen zu positionieren.
Hast du noch Fragen?


FAQ – Häufige Fragen zur Airbnb-Arbitrage
Was ist Airbnb-Arbitrage genau?
Airbnb-Arbitrage meint die Praxis, Wohnungen langfristig zu mieten und kurzfristig auf Plattformen wie Airbnb und Booking weiterzuvermieten – in der Hoffnung, dass die Differenz zwischen Miete und Einnahmen Gewinn abwirft.
Brauche ich Eigenkapital für Airbnb-Arbitrage?
In der Theorie: kaum. In der Praxis: doch. Du musst Möbel anschaffen, Kaution hinterlegen, eventuell Gewerbe anmelden und Marketing betreiben. Das erfordert meist mehrere Tausend Euro Startkapital.
Ist das legal in Deutschland?
Nicht überall. In vielen Städten gelten Zweckentfremdungsverbote oder strenge Auflagen für die gewerbliche Nutzung. Zudem ist für die Untervermietung die Zustimmung der Vermieter:innen nötig – besonders im Gewerbemietrecht.
Ist Arbitrage wirklich passives Einkommen?
Nein. Es handelt sich um ein aktives Geschäftsmodell, das Verwaltung, Reinigung, Gästekommunikation und operativen Aufwand mit sich bringt. Automatisierung ist möglich, aber nicht gleichbedeutend mit „passiv“.
Wie hoch ist das Risiko bei Arbitrage?
Hoch. Du trägst die volle Mietverpflichtung – auch bei Leerstand. Zusätzlich bist du abhängig von der Nachfrage, von Plattformrichtlinien und von der Vertragsbindung. Kündigungen können dein Geschäftsmodell von heute auf morgen gefährden.
Was ist der Unterschied zwischen Arbitrage und Eigentum?
Beim Eigentum baust du Vermögen auf, kannst steuerlich abschreiben, renovieren, verkaufen und bist unabhängig. Arbitrage ermöglicht schnelleren Einstieg, aber ohne langfristigen Kapitalaufbau oder Kontrolle.
Was sagen wir dazu?
Arbitrage kann funktionieren – aber wird oft falsch verkauft. Langfristig ist Eigentum stabiler, steuerlich attraktiver und weniger riskant. Aus über 250 betreuten Gastgebern können wir sagen:
Arbitrage ist kein Scam, aber auch kein Selbstläufer.